Lehrkräfte beobachten Kompetenzstärkung der Schüler:innen durch DigitalSchoolStory

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Bad Homburg, 8. Dezember 2023.

Lernen nach dem TikTok-Prinzip: Lehrkräfte beobachten Kompetenzstärkung der Schüler:innen durch DigitalSchoolStory
  • Erstmals hat das Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnik (FIT) die spezifische Kombination digitaler Lernmethoden, die das gemeinnützige Bildungs-Start-Up DigitalSchoolStory einsetzt, auf Wirksamkeit untersucht
  • Im Rahmen des regulären Unterrichts werden Schüler:innen dabei von Social Media-Konsument:innen zu Gestalter:innen
  • Die ko-kreative Arbeit an Videos im TikTok-Format stärkte Bildungskompetenzen wie Medienkompetenz und kritisches Denken
  • Die von Fraunhofer FIT entwickelten Instrumente zur Messung von Bildungskompetenzen könnten künftig objektive Leistungstests wie bei der PISA-Studie um eine subjektive Komponente der Kompetenzbeurteilung ergänzen

 

Die Lernmethode DigitalSchoolStory (DSS), die Schüler:innen im Rahmen des regulären Unterrichts von Social Media-Konsumenten zu Gestaltern macht, stärkt wichtige Bildungskompetenzen. Das zeigt eine heute veröffentlichte Untersuchung der Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT. Dabei wurden die Bildungskompetenzen von Schulklassen, die das DSS-Lernkonzept umsetzten, mit Schulklassen verglichen, die als Kontrollgruppe dem regulären Unterricht folgten.

Im Rahmen des DSS-Projekts nutzten die Schüler:innen den Lernstoff des regulären Unterrichts, um daraus Videos im Social Media-Format zu schaffen. Ihre Idole von TikTok und Instagram unterstützen sie dabei in Form von Videokonferenzen. Dabei erwerben die Schülerinnen und Schüler über die Unterrichtsinhalte hinaus wertvolle soziale und methodische Kompetenzen – von agiler Zusammenarbeit bis Medienkompetenz. DSS wird fächer- sowie schulformübergreifend zwölf bis 18 Schulstunden eingesetzt. 

Bei der nun veröffentlichten Fraunhofer-Studie beobachten die Lehrkräfte positive Entwicklungen in den Kompetenzen Kreativität und Innovation sowie Kritisches Denken und Problemlösen bei den Schülerinnen und Schülern, die an dem DSS-Programm teilnahmen im Vergleich zur Kontrollgruppe, auch wenn die Schülerinnen und Schüler diesen Kompetenzgewinn selbst nicht wahrnahmen. Dafür schätzten die Schüler:innen der DSS-Gruppe ihre Fähigkeit für kritisches Denken und Problemlösen nach dem Projekt höher ein als die Teilnehmenden des regulären Unterrichts. In keinem Fall wurde die Kompetenzentwicklung der Schüler:innen im regulären Unterricht besser eingeschätzt als die der DSS-Gruppe. 

 

 Lehrkräfte: Einsatz digitaler Methoden stärkt Bildungskompetenzen 

Insgesamt kamen die Forschenden daher zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit des Lehrkonzepts nach DSS im Rahmen der vorliegenden Studie „mit Blick auf die Einschätzung der Lehrkräfte überwiegend bestätigt” wurde. „So können die vorgefundenen Ergebnisse für zukünftige Forschungsarbeiten wertvolle Impulse bieten.“ Ziel der Forschungskooperation zwischen dem gemeinnützigen Bildungs-Startup und dem Fraunhofer FIT war es, die bisher anekdotische Beobachtung von Lehrkräften wissenschaftlich-empirisch zu bestätigen, dass die Anwendung der DSS-Methoden im regulären Unterricht entscheidende Bildungskompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig stärkt.  

„Wir sind stolz, erstmals wissenschaftlich-empirische Belege dafür vorweisen zu können, was uns Lehrkräfte seit Jahren berichten: Die Vermittlung digitaler Kompetenzen und agiler Methoden der Zusammenarbeit wirkt über die Projekte hinaus. Digitale Lernmethoden gehören in den regulären Unterricht“, sagt Nina Mülhens, Mitgründerin und Geschäftsführerin von DigitalSchoolStory. 

 

Messinstrument für die Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts entwickelt 

Die Personenzertifizierungsstelle des FIT untersuchte im Rahmen der Studie die Kompetenzen des von der OECD unterstützten 4K-Modell, bekannt als die Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Innovation und kritisches Denken und Problemlösen. Bei DSS wurde das 4K-Modell zum 4Kplus-Modell erweitert, bei der Medienkompetenz als fünfte Kompetenz berücksichtigt wird. Im Rahmen der Studie stellten die Fraunhofer-Forschenden weiterhin fest, dass insbesondere nach Einschätzung der Schüler:innen Bedarf an Fördermöglichkeiten besteht, die Kompetenzen des 21. Jahrhunderts stärken und optimal auf die Arbeitswelt vorbereiten. 

Seit Frühjahr 2023 hatten die Forschenden Klassen an mehreren Gymnasien innerhalb der Sekundarstufe I begleitet. „Das Messinstrument zur Erfassung der 4Ks und Medienkompetenz haben wir auf Basis eines mehrstufigen Verfahrens entwickelt“, sagt Gülsah Keskin, Projektleiterin am Fraunhofer FIT. „Dabei stand für uns im Vordergrund, dass das Messinstrument wissenschaftlichen Maßstäben für Güte und Qualität entsprach und gleichzeitig ethischen Standards für die Befragung von Kindern und Jugendlichen gerecht wurde.“

Parallel befragten die Forschenden mit inhaltlich identischen Fragen Lehrkräfte, die um Selbsteinschätzung der Schüler:innen ergänzt wurden. 

Die Fraunhofer-Personenzertifizierungsstelle, angesiedelt am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, beurkundet Qualifikation in verschiedenen Bereichen. 

DigitalSchoolStory

Das Unternehmen DigitalSchoolStory gUG ging 2020 aus einem Hackathon hervor. Als eines von 15 Siegerteams überführten die Gründer ihre Idee schnell in ein gemeinnütziges Unternehmen. Der Ansatz von DigitalSchoolStory sieht vor, dass Schüler:innen in den Klassen 5 bis 13 Lerninhalte aus dem Unterricht in moderne, kreative Videos übersetzen. So werden sie von Konsument:innen zu aktiven Gestalter:innen – in der Schule, im Netz und in der Gesellschaft. Sie erschließen sich die Inhalte einerseits auf einem modernen Weg aus ihrer Lebenswelt, andererseits erhalten sie einen neuen Zugang zu sozialen Medien. Junge Menschen lernen und üben mittels dieser wissenschaftlich evaluierten Methode die 4K+ Kompetenzen (Kommunikation, Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration und Medienkompetenz). Zugleich lernen sie ihre Selbstwirksamkeit kennen und Projekte ko-kreativ und eigenverantwortlich zu organisieren, durchzuführen und zu präsentieren. Über allem steht jedoch der Spaß am Lernen und die Vorbereitung auf künftige Herausforderungen im Berufsleben. Die Lernmethode wird darüber hinaus auch an Berufsschulen, Universitäten und im Unternehmenskontext eingesetzt. Den durch diese Methode erzielten Kompetenzerwerb hat das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) wissenschaftlich bestätigt.

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